studio 62

Wir nehmen das Gehen ernst


menschen wie stämme ragen

aus schaler nähe

mit der böschung neigt sich

manches fremde wort im

singsang der schrittgespinste

sendemasten fallen ins meer

schwalben krallen sich an den wind

entreißen die schönen legenden

meinem leuchtturmwärter oder

mir

gewiss

sind wir auch unter uns, wenn

dein arm ragt über den müden

wassersaum, kriegt was ab

von bewaldeten nordischen ufern

am abend kriechen wir in das

was der regen meint


lochkamera


wir sitzen in der box

nachbarliches dringt durch spalten

malt fratzen auf die innenhaut

über den alten knochen, vage verstrebt

hier wohnt frau motte, die flatterhafte

hält uns ihren spiegel vor


großes kino, gratis

rufst du durch die ritzen

eines alten trailers mit veranda

auf silhouetten aufgebockt


mitten im abspann des jahrzehnts

werden geräusche wieder wahr

verliert die landschaft ihren mond

blechzähne verbeißen sich im wind

packen wir´s frag ich





Mein neuer Lyrikband ist fertig - Din A5,

 44 Seiten, Klammerheftung (weitere Auszüge folgen).

Spaziergang in

Dortmund-Wickede


Und blieb dir

die kaltschöne

schulfreie Hülle eines

Rosenmontags und

ganz oben die Blaupause

das Zukunftsgespenst

über unter und neben

einer Phalanx von Pappeln

feierlicher Spaziergang

über allem und nichts

folglich

trotz Brandgebäck

sanft verkleideter Tag


an den Deichen der Stadt

ein Konfetti

Menthol vielleicht

noch als

sichtfernes Echo

der Höhenwege

jener wachsenden Zeit    







Defekte Schöne

(Offenbach-Blues II)


brille weg

weg weiser

schlüssel weg

verwaiste

worthülsen

umfahrend

socke weg

weg

ist kein so

abwegiger

Weg

verloren auf

trassen, den

straßen ohne s

fahrradstraßen

ohne vorderlicht

verlegen

mit verlegten

dingen im herzen

strampeln

überkreuzend

ihrer liebe

einbahnstraßen

im Nachgang


und ein Baum wiegt sich

im Atem des Hauses

was vorher gedacht war

von diesem Schlaf getrennt

kleine Herzmuskeln

stemmen sich

gegen die Flaute

der entfernte Besuch:

der Kompost steht hoch

das Lautgewölle:

als Haupthaar

als Fadenwolken

über viele Wege hinab

zarte Silbennetzte

die fangen

was an mit

losen Bündeln

abgeschobene

einstige Stromer

stopfen

die Atemlöcher


Lauscher


Astwolken, eingetrübt

von blassrosa Himmel

halb verspeist zum Geläut

feine Drähte zum Abend hin

zum G- e -d- e- n- k -e- n

und jene dort im Wind

und diese wurzeln da

ohne Zweifel

Wimperntiere

als lebte

das Fensterliche


Galerie 1 

Galerie 3  auf Leinwand









Ralf Topitsch

Ralf interessiert sich zum einen als klassischer Architektur- und vor allen Natur-Fotograf für Oberflächen, Proportionen und Licht-Modulationen.

Was Ralf  in den Blick nimmt,  ist weniger das spektakuläre Motiv als vielmehr  die überraschend zu Tage tretende Form und Struktur, in der sich die allgegenwärtige Schönheit und Erhabenheit der Natur offenbart.

Zum anderen interessieren ihn als langjährigen Reisenden und Beobachter unterschiedliche  Lebensverhältnisse in  der globalisierten Welt im Spannungsverhältnis von Wohlstand und Tradition .


Ansichten

Galerie I



Galerie II  Architektur, diverse Rubriken

Galerie III  (Diverses)


Galerie IV