Bei uns wird beredet, was auf den Tisch kommt !!!
kommende Stulle: 4.12. 19 Uhr
Thema: Narrativität in der Kunst II
Wir geben eine kurze Zusammenfassung von Teil I!
Wir der Titel schon besagt, schauen wir uns erneut spezifische Formen des Erzählens in der Bildenden Kunst an - nicht nur, aber diesmal auch in der (naheliegenden) Videokunst. Dabei beschäftigt uns z.B. der Übergang von dichten Assoziationsketten zu nichtlinearem Erzählen innerhalb fiktiver oder realer Settings. USB-Sticks mit Foto-Material und andere Beiträge von Euch sind wie immer sehr willkommen!
Stulle plus X - was ist das?
Seit nunmehr 10 Jahren treffen wir uns, zwei bis drei Mal im Jahr, immer an einem Donnerstag um 19 Uhr, zu einem gemütlichen Abendessen und Bildvortrag/Gespräch zu einem bestimmten Thema. Das Thema wird jeweils am Ende der vorherigen "Stulle" festgelegt, so dass man sich, wenn man Lust hat, darauf vorbereiten kann. Aber Du kannst auch jederzeit neu dazu kommen oder nur an einzelnen "Stullen" teilnehmen, die Sich interessieren ! Wenn Du immer informiert werden möchtest,
trage Dich doch einfach in unsere bei Ausstellungen ausliegende Liste ein oder schreib uns eine Nachricht. (Die "Stullen" werden aber auch immer einige Wochen vorher als Plakat im Schaufenster und auf unserer Seite angekündigt.)
Der Eintritt ist frei:; eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
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übrigens:
Der ursprüngliche Anlass ist mittlerweile eigentlich entfallen:
Wir hatten in den Anfangsjahren unseren Projekt-Raum in einer abgelegeneren ehemaligen Bäckerei betrieben.
Zu den ersten "Stullen" haben wir das Brot noch selbst gebacken, um es "stilecht" in der zum Ausstellungsraum umfunktionierten Backstube zu verspeisen ...
Und so fing alles an (mit dem Thema "Kunst über Kunst"):

einige bisherige Stullen, die uns besonders viel Spaß gemacht haben




Es war bei dieser Stulle spannend, gemeinsam herauszufinden, in welchem Zusammenhang Werktitel und Werk bei verschiedenen Künstlern stehen. Werktitel sind zwar nicht notwendig, aber gerade bei Künstlern, die eine Affinität zur Sprache
oder zur Ironie (oder zu beidem ) haben, geben Werktitel (die zudem oft in einem engen Stil- (Wortarten, Grammatik, Länge, Sprachschöpfung, Lautmalerei) - und Kohärenzzusammenhang zum gesamten Ausstellungstitel stehen) einen guten Einblick in die Denkweise des Künstlers.
Titel können in unterschiedlichster Relation zum Werk stehen - es beschreiben, erklären, darüber hinausweisen, es fantasievoll ausweiten, Bedeutungen ironisch unterlaufen, es poetisch überhöhen oder philosophisch untermauern, auf weitere Kontexte verweisen, Intellektualität behaupten oder für ein gewisses Understatement stehen etc. Oft bedienen sie mehrere Aspekte zugleich.
Übrigens: Wir nehmen immer noch eine Lise mit Eurer persönlichen Rangliste von Ausstellungstiteln (mit knapper Begründung) entgegen !

Nachdem immer mehr Ausstellungen zum Thema "Anthropozän" aus dem Boden sprossen und immer mehr junge Künstler, die sich mit dem Thema beschäftigten, gehypt wurden, haben wir uns 2021 mit Positionen zum Thema etwas genauer beschäftigt und waren extrem beeindruckt von den zum Teil mit hoher wissenschaftliche und zugleich künstlerischer Qualität und persönlicher Glaubwürdigkeit entwickelten kreativen Konzepten von Künstlern , die sich z.B. mit dem Thema Elektro-Müll oder Artensterben im Ozean befassen....


Das Narrativ ist heutzutage scheinbar ein "Allzweckbegriff" in der gesellschaftlichen Debatte bis hinein in den Alltag geworden. Dabei geht es im weitesten Sinne um Gesellschaftsmythen.
Wir haben uns hingegen gefragt, was Narrativität als Struktur im Allgemeinen überhaupt ausmacht und welche Erscheinungsformen Narrativität im Besonderen in der Bildenden Kunst annimmt: Was ist Erzählen unabhängig von Texten/einem Erzähler? Ist es immer an ein Vorher-Nachher gebunden?
Wie "erzählen "Gegenstände/Artefakte, - vielleicht auch mehrstimmig? Lässt sich das Narrative genau abgrenzen von anderen Kategorien wie dem Poetischen oder dem Symbolischen? Bedarf es einer Entwicklung in der Zeit, eines möglichen angedeuteten Geschehens oder des Zustandekommens/ der visuellen Begründung eines Zustands ?

Bei der Stulle zur "Schönheit in der Kunst" anlässlich unseres Umzugs ins "Haus der Schönheitspflege" ging es um das offensichtlich schwierige Verhältnis der Moderne zur Schönheit und die verhängnisvolle Nähe des Guten zum Wahren und Schönen ( das "Authentische" wurde als Gegenposition dazu in der Moderne häufig als das "wahre Wahre " angesehen) und überraschender Weise in der Diskussion um die Frage, ob wir in eher konservativen Zeiten leben...
Die Frage : Was ist schön? ist ohnehin schon schwierig und muss vielleicht in "was wird als schön empfunden" abgewandelt werden (hierzu haben wir einen Exkurs in die Psychologie unternommen und kulturelle Unterschiede sowie die Relativität von Bewertungssystemen ausgemacht) und ist innerhalb der Kunst umso schwieriger zu beantworten. Es kommt offensichtlich auch darauf an, wie weit man den Begriff der Schönheit fasst. Kann eine Idee "schön" sein und die adäquate Visualisierung als verhältnismäßig und somit als "schön" angesehen werden?
Ganz interessant und ein Aufreger ist im ganzen Zusammenhang offenbar auch der Begriff "Kitsch"....
